Während du so lebst

"So, this is my life. And I want you to know that I am both happy and sad and I’m still trying to figure out how that could be."
—  Stephen Chbosky, The Perks of Being a Wallflower



Während du so lebst, beginnst du immer wieder, von vorne, damit, irgendetwas zu verstehen. Irgendetwas zu übersehen. Irgendwas suchen zu müssen, weil du glaubst du musst irgendetwas finden. Du weißt nicht was und du weißt nicht wonach und du weißt auch nicht wohin.
Dein Atem ist kurz und deine Wege lang, die Zeit vergeht mit jedem Jahr schneller und du willst sie manchmal anhalten, manchmal willst du dich an ihr festhalten, dir wird ganz schwindelig, von der Geschwindigkeit.
Irgendwas das bleibt. Menschen die an deiner Seite stehen, wenn sonst nichts mehr steht, wenn du am Boden liegst, jemand der dir die Hand gibt und dich nicht für deine Schwächen verurteilt. Jemand, der wortlos zu dir steht egal wohin du gehst.
Während du so lebst, bemerkst du, dass niemand das Leben so wirklich versteht. Du willst mehr, du willst alles, alles sehen, alles fühlen und alles erleben. Vielleicht an manchen Tagen einfach stillstehen, an anderen Wild sein, wegrennen, dich verstecken, allen dein Gesicht zeigen, dein größtes Lächeln und manchmal dein zerknittertes Selbstbildnis.

Dein Kopf ist ein Universum, vollgefüllt mit der Unendlichkeit, nach Sternen greifend und mit Sehnsucht im Herzen. 
Du bist so hungrig und so hoffnungslos. Sehnst dich nach ankommen. Irgendwo zu Hause sein, irgendwo einen Platz haben, der sich richtig anfühlt. Suchend nach der Mitte, zwischen zu viel und zu wenig, du kannst nicht alles geben, ohne das Risiko einzugehen, alles zu verlieren.

Während du dich fragst, ob jemand das Leben versteht, verstehst du, dass genau das, vielleicht auch gar nicht wichtig ist. Und wenn du dich fragst, ob es sich lohnt zu warten, merkst du, wie währenddessen, alles an dir vorbeizieht. „Du musst Geduld haben.“, sagen sie dir.
Nicht müssen, nur ein bisschen treiben lassen, ein bisschen kämpfen, ein bisschen zu dir selber stehen, dich ein bisschen verlieren, dich ein bisschen selbst verstehen, ein bisschen von dem nehmen, was du brauchst, nur ein bisschen mehr geben und einatmen, und ausatmen, so viel wie du kannst.
Wenn die Sehnsucht dich treibt, treibt sie es sowieso immer zu weit, deine Melancholie fängt dich ein, dein Gedankenkarussell dreht sich zu schnell, deine Ängste gewinnen die Oberhand, aber nur dann, wenn du sie lässt. Dein Leben ist doch im Grunde nur das, ein klitzekleines Leben.

Lass frei, was dich fesselt, lass dich fallen, lass dich frei.
Während du so lebst.



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