Funktionieren




Wie das funktioniert, dieses Leben, dieses Vorwärtsgehen, um irgendwo anzukommen, ohne zu wissen, wo das ist und ohne zu wissen, wo man hingehört und überhaupt. Wie funktioniert das?
Dieses weitermachen müssen, weil man ja doch keine Wahl hat, dieses Tränen runterschlucken, weil dafür gerade keine Zeit ist, dieses ungläubige an Träumen. Dieses geradestehen und gegen die Schwerkraft kämpfen, was aber wenn, wenn die heute doch viel stärker ist als ich, was wenn ich festhalte, und du zusiehst, wie meine Fassade zerbricht. Dieser Übermut, mal etwas mutiger zu sein. Diese vielen vielen Fragen, die einem nie etwas sagen.
Wie trägt man, sowas wie Stolz auf seinen Schultern? Wie viel Last hält der Rücken aus, wieviel Ballast kann man ertragen? Und wenn du zerbrichst, wann brichst du zusammen?

Wie kannst du etwas sagen, ohne es zu verstehen, und wie kannst du mich im Stillen ansehen, ohne irgendwas zu wagen? Dieses Warten. Auf die besseren Tage, die, die anders sind. Die die anders sein müssen, weil wir doch zwischendurch, auch mal Atmen müssten.

Wie sich Beinahe anfühlt, wenn du beinahe alles fühlst und wie es sich auf Scherben läuft, wenn du gar nicht mehr spürst, das wüsste ich gerne. Wenn der Kopf leer ist und wenn das Herz leer ist und wenn dein Bauch leer ist. Wer entscheidet dann, welcher Weg der richtige für dich ist? Wie das funktioniert, sich nicht zu verlieren, in diesem Leben, zu wissen, dass es Ausweglos ist, dass all deine Träume nur Illusionen sind und zerplatzen wie Seifenblasen die wir nie in die Luft gepustet haben. Was wenn du mit Seife nicht mehr sauber wirst? Wenn du schrubbst und schrubbst und du kommst nicht los. Von dir nicht, von mir nicht, aber vor allem von dir nicht.
Heute lache ich laut, so laut wie ich kann, damit alle es hören und wissen, dass ich das noch kann und morgen weine ich, solange ich kann, weil ich nicht weiß, wie lange ich es noch kann. Wenn du mich siehst, mich ansiehst, bewege ich mich, langsam, gerade schnell genug das du mich noch bemerken kannst und ich hoffe dann auf eine, vielleicht auf deine Hand.

Vielleicht bist das du. Vielleicht ist es das Leben, das auf mich einprasselt, wie es mich auffrisst, im Ganzen verschlingt und ohne zu kauen runterschluckt. Vielleicht ist es alles, was ich nicht habe und alles wovon ich träumte. Vielleicht ist es hier und jetzt, nicht hier und jetzt. Dies könnte ein Alptraum sein, in dem ich festhänge, ein Gedanke, an der Schlinge. Vielleicht bist du nicht das, was ich sehe, was du bist. Vielleicht bin ich das selber nicht. Vielleicht funktioniere ich nicht, nicht richtig, nicht mehr, nicht greifbar, immer nur leer. Immer nur Leere. Heute funktionieren meine Beine, denn sie tragen mich, doch mein Herz, das schlägt nicht mehr, es schlägt zu sehr. Es schlägt und es fühlt und es fühlt nichts.
Wie lange braucht es, bis man zusammenbricht? Und was, wenn es nicht dazu kommt, wie kann ich dann noch stark sein, damit ich dir zeigen kann, wie stark ich bin und dass ich das schaffe, weil ich alles schaffe. Weil ich alles irgendwie schaffe, weil man sagt, dass ich das muss und sagt das ich das kann aber keiner sagt: „Moment, warte, halt doch mal an.“
Das Leben, das geht und es fragt dich dann und wann, wohin du gehst und ich sehe es an, und dann sehe ich dich und dein Gesicht, welches sich von mir wegdreht.

Wie das funktioniert, dieses Leben? Ich kann dein Lächeln noch sehen, dein Lächeln noch fühlen und meinen Herzschlag spüren, und wenn du gehen musst, dann lass ich dich gehen. Irgendwann. Irgendwann, wenn ich wieder funktioniere.
 

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